Legasthenie: Bewusstsein schaffen für Potentiale, Ursachen und 20 Fragen für mehr Klarheit

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Bewusstsein schaffen

Mir ist wichtig, dass jeder Mensch in der Bildungslandschaft in Deutschland ein stärkeres Bewusstsein dafür bekommt, wie besonders und einzigartig jeder einzelne Schüler hier ist. Ich glaube, dass dort draußen unglaublich viel Potential ist und dass da leider viele Potentiale noch nicht gesehen werden! Hier will ich meinen Beitrag leisten, dass dies anders wird.

Ich weiß persönlich, aber auch aus meiner Arbeit mit Familien, wie sehr Erfahrungen aus der Schulzeit das Selbstvertrauen, die Zuversicht und das Selbstbewusstsein beeinflussen.

Worauf legen wir den Fokus? Auf das Potential und die Stärken oder auf die Herausforderungen, z.B. eine Legasthenie oder Dyskalkulie?

Wie zeigt sich eine Legasthenie?

Im Rahmen des Kurzfilmwettbewerbs von ARTE wurde der Film "I wonder" veröffentlicht. Ein beeindruckender Film über Legasthenie. Die Hauptdarstellerin Marie nimmt Sie mit auf die Reise durch ihr Leben. Der Film zeigt ihre Talente und ihre Schwäche - die Legasthenie. Er macht aber auch deutlich, wie sehr emotionale und/oder mentale Verletzungen aus der Schulzeit auch viele Jahre später noch wirken.

Auch ich kann mich noch sehr gut an meine Hefte mit den vielen roten Korrekturen und die Empfindungen, die daraus entstehen, erinnern... Lange Zeit hat dies meine Sicht auf mich und auf Fehler sehr geprägt. Jeder Mensch ist einzigartig und besonders. Dies ist eine der Botschaften des Films.

Mir ist es ein großes Anliegen, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit noch mehr Beachtung findet und somit das Verständnis für diese Menschen und ihre Herausforderungen noch größer wird. Kommt diese Problematik immer mehr ins Bewusstsein der Menschen, so kann gemeinsam Veränderung geschehen.

Was ist eine Legasthenie?

"Eine Legasthenie ist keine Störung, Behinderung, Krankheit oder Schwäche. Legasthene Menschen - mindestens 15 % der Weltbevölkerung - benötigen durch ihre differenten Sinneswahrnehmungen lediglich individuelle Methoden um das Schreiben und Lesen ... zu erlernen." (aus Legasthenie/LRS/Dyskalkulie, Vortrag EÖDL).

Dr. Astrid Kopp-Duller sagt: "Ein legastener Mensch, bei guter oder durchschnittlicher Intelligenz, nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt, wenn er auf Symbole, wie Buchstaben oder Zahlen trifft nach, da er sie durch seine differenzierten Teilleistungen anders empfindet als nicht legasthene Menschen, dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens."

Mehr Informationen rund um die Themen "Legasthenie/LRS bzw. Rechenschwäche/Dyskalkulie" findest du hier in diesem Vortrag. Gerne kannst du mich auch anrufen, wenn du weitere Fragen hast bzw. Informationen brauchst.

Wann kann man eine Legasthenie vermuten? 20 Fragen nach Schulbeginn, die Klarheit schaffen!

Diese 20 Fragen sowie die Beschreibung sind dem Buch "Legasthenie-Training nach der AFS-Methode", S. 23 + S. 24, Astrid Kopp-Duller, 2012 ARC AG entnommen.

"Diese allgemeinen Fragen beziehen sich auf Persönlichkeitsmerkmale, die allen Legasthenikern eigen sind. Ein Zusammentreffen von mehreren Merkmalen lässt darauf schließen, dass es sich um einen legasthenen Menschen handelt. Diese Fragen beziehen sich generell auf die Situationen beim Schreiben, Lesen oder Rechnen, außer es wird ausdrücklich anders in der Frage formuliert.

Werden fünf oder mehr Fragen mit "Ja" beantwortet, so liegt der Verdacht nahe, das Kind könnte legasthen sein. Nun ist natürlich eine genaue Abklärung notwendig.

Jede Legasthenie ist eine individuelle. Deshalb ist es auch so wichtig, genau zu wissen, worin sie besteht. Nur dann ist gewährleitet, dass eine effiziente Förderung auch den gewünschten Erfolg bringt."

  • in Alltagssituationen auffällig wach und interessiert
  • in Spielsituationen völlig mit den Gedanken dabei
  • leicht ablenkbar, hört/sieht alles, kann Unwichtiges von Wichtigem nicht immer unterscheiden
  • abwesend, tagträumend
  • auffällige oder verkrampfte Körperhaltung
  • verzögteres Merkvermögen bei Buchstaben/Wörtern/Zahlen
  • reibt die Augen, blinzelt, äußert Sehprobleme
  • verschwimmen der Buchstaben und/oder Zahlen
  • geringe Merkfähigkeit beim Auswendiglernen / 1 x 1
  • scheinbare Hörprobleme, versteht schlecht
  • verwaschene Sprache, sprachliche Mängel
  • herabgesetzte Körperkoordination
  • mangelnde Raum- und/oder Zeitkoordination
  • wird mit der Aufgabe nicht fertig, trödelt
  • geht Anforderungen aus dem Weg
  • schwätzt, zeigt allgemeine verbale Unruhe
  • überaktiv, hat vermehrten Bewegungsdrang
  • reagiert aggressiv, unkontrolliert und fahrig
  • geringes Selbstwertgefühl, fühlt sich minderwertig
  • in sich zurückgezogen, entmutig

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